Die Talfahrt der indonesischen Rupie ist nicht gestoppt. Selbst fünf Zinsanhebungen der Bank Indonesia seit Mai dieses Jahres haben nicht verhindern können, dass die indonesische Rupie gegenüber dem US-Dollar in der vergangenen Woche auf ein 20-Jahres-Tief gesunken ist.

Mittlerweile müssen mehr als 15.000 Rupien zum Kauf für einen US-Dollar auf den Tisch geblättert werden. Es handelt sich um Niveaus, die letztmals während der Asien-Krise gegen Ende der 1990iger Jahre gesehen wurden.

 

Allein seit Jahresbeginn hat Indonesiens Rupie fast um zehn Prozent an Wert eingebüßt. Die lokale Wirtschaft befindet sich gewiss im Sog der Schwellenländerkrise und damit auch im Fokus von zahlreichen Leerverkäufern.

Doch allein daran lassen sich die Schwierigkeiten, denen sich das südostasiatische Land zurzeit ausgesetzt sieht, nicht festmachen. Vielmehr ist es das sich weiterhin ausweitende Leistungsbilanzdefizit des Inselreichs, das internationalen Investoren große Sorgen bereitet.

Nicht nur die in den Vereinigten Staaten weiter steigenden Zinsen, sondern auch die zuletzt deutlich zulegenden Rohölpreise, die sich seit Anfang des Jahres 2016 mehr als verdreifacht haben, lasten auf den Importen und der indonesischen Wirtschaft.

Alles in allem ist wahrscheinlich, dass sich das indonesische Handelsdefizit ausweiten wird, was es der Bank Indonesia erschweren dürfte, die Rupie gegenüber dem US-Dollar wieder unter die Marke von 15.000 zu befördern, wie sich Währungsanalysten überzeugt zeigen.

Vielmehr ist ein weiteres Abrutschen der Rupie in Richtung 15.200 oder gar 15.500 pro US-Dollar im aktuellen Umfeld keineswegs auszuschließen. Als erschwerend erweist sich die Tatsache, dass Indonesien zu einem Nettoimporteur von Rohöl geworden ist.

Eine weiter im Außenwert nachlassende Rupie bei gleichzeitig stabil bleibenden oder weiter steigenden Rohölpreisen nährt die Angst vor einer deutlich zulegenden Inflation in Indonesien. Es lässt sich damit rechnen, dass in einer solchen Situation weder das Fiskal- noch das Handelsdefizit durch Regierung und Zentralbank bekämpft werden können.

Und damit dürfte der Teufelskreis aus negativen Spekulationen zur zukünftigen Entwicklung der Wirtschaft des Inselreichs anhalten. Längst schon ist auch das indonesische Bankensystem in den Fokus von globalen Investoren geraten.

Es steht die Frage im Raum, als wie stabil sich dieses Bankensystem im Angesicht eines im Außenwert kletternden US-Dollars bei zunehmenden Defiziten erweisen wird. Interventionen der Bank Indonesia an den heimischen Währungsmärkten dürften also anhalten.

Die aktuelle Entwicklung hat bereits Spuren an den heimischen Finanzmärkten hinterlassen. So kletterte der Zins auf die richtungweisende 10-jährige Staatsanleihe bis Mitte der letzten Woche weiter auf bis zu 8,17%. Ein Vergleich: Ende 2017 notierte dieser Zinssatz bei 6,32%. Gleichzeitig hat der indonesische Leitaktienindex seit Jahresbeginn knapp acht Prozent eingebüßt.

Die Exporteure des Landes versuchen sich gegen eine potenziell heraufziehende Krise zu wappnen, indem sie Milliarden von US-Dollars aus ihren Verkäufen horten, und sich davor scheuen, diese Fremdwährungsreserven in Lokalwährung umzutauschen.

Die Bank Indonesia hat inzwischen bekannt gegeben, einen Mechanismus ins Leben rufen zu wollen, um die heimischen Exporteure besser gegen Wechselkursschwankungen der Rupie abzusichern. Ob diese Anstrengung einen Beitrag liefern wird, um indonesische Exporteure dazu zu bewegen, ihre US-Dollarreserven einzutauschen, bleibt indes abzuwarten.

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